Die Grünschnäbel, Cobstädt

DSC00519.JPG 

8.6.-10.6.

1. Objektive Daten

# Rechtsform: GbR mit drei Leuten, Keine Solawi! Bioland zertifiziert

# Fläche: 1,7 ha, da drauf mehrere Folientunnel, und noch 2 Anzuchttunnel auf dem Hof

# Gärtner_Innenteam: 5

# Versorgt einen Hofladen und Markt

# Besteht seit 2006

# Maschinisierung: Einachser mit verschiedenen Geräten

# Lagerung: Keine (kein Lagergemüse)

# Boden: sandiger Ton

 

Allgemein:

Die Grünschnäbel produzieren ihre eigenen Jungplfanzen für sich selbst und zum Verkauf. Der Verkauf stellt eine wichtige Einnahmequelle da im Frühjahr, an dem ansonsten noch nicht so viel verkauft wird. Die Preise für die Jungpflanzen variieren zwischen 0,80€ und 2,30€ (für Paprika).Bis zu 6000 Tomatenjungpflanzen à 2€ können in einem Frühjahr verkauft werden. In der Kommune Waltershausen leben sogar 2 Gärtner ein ganzes Jahr von 750€/Monat und müssen dafür nur 3 Monate Jungpflanzen ziehen und verkaufen, so wurde mir erzählt. Der Hofladen in dem neben den Jungpflanzen und dem eigenen Gemüse auch ausschließlich regionale Bioprodukte verkauft werden bildet für die Gärtnerei eine wichtige Schnittstelle zum Dorf. Viele Kunden kommen jede Woche. Es kam die Frage auf, ob denn – wenn sie als Solawi arbeiten würden – nicht dieser regelmäßige Kontakt zu den Einzelnen verloren gehen könnte. Sicherlich ist bei uns auf dem Hof der Kontakt sporadischer, da wir gar nicht immer mitbekommen wenn sich jemand sein Gemüse aus unserer auf dem Hof gelegenen Verteilstation holt. Allerdings investiert die Rote Beete auch für die komplette Verteilung des Gemüses gerade einmal ca. 5 Stunden für eine Arbeitskraft…(Dein Hof und Schellehof sogar gar keine, da dies Mitglieder übernehmen). Der Kontakt entsteht bei uns ansonsten eher über die Mitarbeit auf dem Feld. Zu der Arbeitszeit im Hofladen kommt auch noch das vermakten in Erfurt auf dem Markt. Dazu muss der/die Zuständige um 4:30 aufstehen. Auch wenn in Cobstädt die Bevölkerung dem Hofladen treu ist, gibt es keinerlei formalisierte Versammlung auf der sie Einfluss nehmen kann auf die Gärtnerei. Inwieweit Kundenwünsche berücksichtigt werden in der gärtnerischen Planung vermag ich nicht zu sagen.

Was an dem Konzept der Grünschnäbel noch positiv erscheint, ist die Ruhepause im Winter, in der niemand arbeiten muss. Allerdings wird ohne den Vollversorgungsanspruch auf diese Art auch keine regionale und saisonale Versorgung der Bevölkerung ermöglicht und die Menschen essen weiter Brocoli aus Italien und Paprikas aus Andalusien.

Verantwortung

Die Verantwortung lag bisher hauptsächlich bei den drei GbR Eignern/innen. Dies hat sich mit der Auszeit von einer von ihnen etwas gewandelt, da einer weiteren Person aus dem Team Verantwortung übertragen wurde. Manche Aufgaben rotieren in der Gärtnerei (z.B. zum Markt fahren). Anbauplanung und Jungpflanzenplanung werden hingegen von den selben Personen gemacht. (wenn ich mich nicht irre)

Der Hof

die GärtnerInnen leben zu dritt auf dem Hof.

Körperlicher Verschleiß

Wie oben erwähnt hat sich eine Person schonmal eine Auszeit genommen. Gut ist sicherlich auch die Arbeitspause im Winter.

Ertragsvergleich Solawi/Biolandgärtnerei

Was mir noch auffiel ist, dass die Gärtnerei trotz eines geringeren outputs an Gemüse, bei einer etwas geringeren Arbeitskraftdichte/ha als in unserem Betrieb, dennoch ausreichend Geld abwirft um alle Löhne zu zahlen.

Die Versorgungsleistung pro Gärtner liegt in unserer Solawi deutlich höher als in diesem konventionel vermaktenden Bioland Betrieb, zumal unsere wöchentlich Stundenzahl auch noch geringer ist (ca. 30h). Zum einen liegt dies sicherlich an der größeren Gemüsefläche (etwa 2,5 ha bei uns statt 1,7 ha dort, Gründüngung und Obstwiese nicht mitgerechnet!) und der höheren Maschinisierung, zum anderen liegt es an der Mitarbeit der Mitglieder und den doch beeindruckenden Einsparungen dank fehlender Vermarktung, die in den Anbau des Gemüses oder andere Arbeiten fließen können. (um nur die – meiner Meinung nach – stärksten Faktoren zu nennen)

Hier nochmal grob die Arbeitsstunden pro ha/pro Woche im Jahresmittel:

Grünschnäbel 5*40=200h/1,7ha=>117,65h/ha (Die 40 Stundenwoche ist eher eine Schätzung von mir, daher unter Vorbehalt, selbst bei einer 30h Wochen wären es immerhin noch 88,24h/ha)

Rote Beete 5*30+15= 165h/2,5=>66h/ha

Das wäre beinahe das doppelte und dabei ist unsere Gründüngungsfläche (1,5ha) noch nicht eingerechnet.

Schlussendlich

Alles in allem ein super nettes Team! Danke für die Offenheit und bewahrt euch den Humor liebe Grünschnäbel 😉

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s