1. Objektive Daten
https://solawi-freudenthal.de/
# Rechtsform: eingetragener Verein
# Fläche: etwa 2,4 ha gestreut auf 4 Standorte, 5 Gewächshäuser + Möglichkeit zur Jungpflanzenanzucht in Uni Gewächshaus in Witz
# Gärtner_Innenteam: eigentlich 5 GärtnerInnen (eine temporär nicht besetzt, 1 ausgefallen) + FöJ+ zwei Mitglieder die für ihren Gemüseanteil einmal in der Woche mitarbeiten.
# Die Arbeitszeit variiert stark, kurzzeitig fehlten zwei GärtnerInnen dieses Frühjahr, angepeilt sind zusammen 100 Wochen Arbeitsstunden im Jahresdurchschnitt
# Finanziert durch anonyme Bietrunde der Mitglieder
# Versorgt 150 Anteile
# Anteilsgröße: zur Zeit klein aus unterschiedlichen Gründen, s.u.
# Besteht seit 2012
# Organisation: vierteljährliche Versammlungen
# Maschinisierung: ein Traktor, Geräte werden sich hauptsächlich geliehen von umliegenden Bauern, bzw. Solawis
# Bewässerung: drei der Flächen mit Pumpe/Brunnen und Regnern, eine mit Schlauch/Pumpe mit Bachwasser (leider genau letzte Woche ausgetrocknet) dort wird nun mit Traktor ein 1000l Tank hoch gefahren zum Feld.
# Lagerung: weiss ich nicht
# Verteilstationen: Drei in Witzenhausen und Gertenbach
# Boden: unterschiedlich, größtenteils lehmiger Sand, teilweise nur wenig Mutterboden über dem Fels.
# Azubis: Keine
Meine Eindruecke
Die Solawi Freudenthal ist gegründet worden von StudentInnen der ökologischen Agrarwissenschaften. Dort konnten sie sich frei von vorher bestehenden Betriebshierarchien ausprobieren, denn das Team wechselte jährlich beinahe komplett. Durch die ökonomischen Grundbedingungen (kein eigenes Land, bzw. teilweise nicht einmal ein Pachtvertrag, keine eigenen Maschinen, Flächen ohne Brunnen, wo auch keiner gebohrt werden wird weil eben die Flaeche nicht Eigentum der Solawi sind etc…) in Kombination mit den wechselnden Teams, scheint ein Verlassen der Pionierphase nicht möglich. Das Team aus dem letzten Jahr hat sich deswegen auch vorgenommen vom System des jährlichen Wechsels Abstand zu nehmen und zu versuchen ein beständiges GärtnerInnenteam zu bilden. Kurz vor meinem Aufenthalt war das Team allerdings damit beschäftigt den Weggang eines Teammitglieds, sowie den zwischenzeitlichen Ausfall eines weiteren mitten im Frühjahr zu überbrücken (eine weitere Gaertnerei auf Gaertnersuche…). Dadurch ist die Arbeitsbelastung im Frühjahr enorm gestiegen und einige notwendige Arbeiten konnten nicht gemacht werden. Wie auch auf dem Schellehof beobachtet, ist ab einer bestimmten Betriebsgröße ein ins Hintertreffen geraten beim Hacken später kaum mehr aufzuholen.
Gehackt wird in diesem Betrieb zur Zeit(neben den Handhacken) mit einer Hacke, die hinten an die Dreipunktaufhaengung des Schleppers gehaengt wird. Hinter der Hacke befindet sich ein Sitz von dem aus mensch sie etwas lenken kann. Es macht zwar mehr spasz so zu Hacken, allerdings wird auch doppelt so viel Arbeitskraft gebraucht wie bei einem Geraetetraeger mit Hacke im Zwischenachsanbau.
Ich habe dem Gartenteam geraten sich nochmal Zeit fuer eine grundlegende Neuplanung des Betriebs zu geben und dafuer ggf. auch den Ausfall einer Gemuesesaison in Kauf zu nehmen. Unter den oben beschriebenen Bedingungen, die eine langfristige Planung unmoeglich machen sehe ich kaum eine andere Chance. Es muss sich eine Gruppe finden die bereit ist sich mittelfristig festzulegen und dementsprechend auch Investitionen in Land und Maschinen auf sich nimmt.
Die Suche nach dieser Gruppe von Gaertnernden wird bestimmt einiges an Energie und Zeit kosten, daher meine Idee sich vielleicht nichts anderes Vorzunehmen als die Gruppenfindung. Wenn sich dabei dann ein Plan herausbildet, wie es genau mit der Solawi weitergehen kann, dann
kann ich mir vorstellen, dass die Mitglieder fuer diesen quasi Neuanfang Verstaendnis haben werden. Auch deshalb, weil bei einem aussetzen des Betriebs dessen Hilfsbeduerftigkeit tatsaechlich erfahren werden kann von seinen Mitgliedern.
Leider habe ich keine Fotos aus Freudenthal, also bleiben nur die auf der eigenen Seite.
Ich wuensche ihnen viel Glueck und Solidaritaet auf ihrem weiteren Weg!